Resolution an den Niedersächsischen Landtag zur Kita-Qualität

Beitrag zur Resolution der Grünen an den Nds. Landtag zur Kita-Qualität
Foto: FeeLoona / pixabay

Kinder und ihre Familien haben das Recht auf eine hochwertige institutionelle Bildung, Erziehung und Betreuung und zwar schnellstmöglich! Es ist von den Mehrheitsfraktionen im Landtag unverantwortlich, diese wichtige Entscheidung um zwei Legislaturperioden zu verschieben.

Was glauben Sie, würden Eltern sagen, wenn es in jeder Kindergartengruppe zur Einführung einer Drittkraft kommen würde

Ich kann es Ihnen sagen, die Eltern würden die Drittkraft mit Kusshand nehmen, weil damit eine deutliche qualitative Verbesserung der Arbeit in der Kita erreicht wird.

Denn nicht erst seit heute weisen unzählige Studien darauf hin, dass die Qualität der Bildungsarbeit besonders davon abhängt, wieviel Zeit eine Fachkraft für ein Kind hat. Und Zeit ist in der alltäglichen Arbeitspraxis der pädagogischen Fachkräfte ein hohes Gut, denn die Anforderungen an das Personal steigen seit Jahren:

  • Die Kinder kommen immer jünger in die Kitas und sie verbringen einen immer größeren Anteil des Tages in einer Kita.
  • Die Anforderungen an Elternberatung und Familienarbeit sind stetig angestiegen.
  • Mit dem Orientierungsplan für die Kindertagesstätten, der bereits seit dem Jahr 2005 in Kraft ist, werden erhöhte Bildungsansprüche an die Kitas gestellt.
  • Zunehmend sollen die Kitas die Aufgabe der Sprachförderung sowie die Sprachstandsfeststellungsverfahren übernehmen.
  • Die UN-Behindertenrechtskonvention von 2006 gilt auch für die Kindertagesstätten.

Was hiermit jedoch nicht Schritt halten kann sind die neuen gesetzlichen Grundlagen. Diese berücksichtigen die gestiegenen Anforderungen nicht in ausreichendem Maße und somit kann das „neue KiTaG“ auch nicht als zukunftsfähig angesehen werden.

Die Zukunft, nämlich die Zukunft unserer Kinder und damit auch die Zukunft künftiger Arbeitnehmer, soll aber durch dieses Gesetz geregelt werden. Ich persönlich würde nicht vor mir selbst bestehen können, nicht schon heute alles dafür tun würde, unseren Kindern bestmögliche Zukunftschancen zu bieten!

Nun könnte ich sie noch mit ellenlangen Ausführungen zu pädagogischer Qualität überschütten, möchte mich aber kurzhalten und noch auf einige besondere Aspekte hinweisen:

  • Der Fachkräftemangel ist unbestritten und eine große Herausforderung
  • Jedoch konnten allein im Schuljahr 2019/20 die Ausbildungszahlen nochmals um 900 Schüler*innen gesteigert werden – dies verweist auf eine hohe Attraktivität der Ausbildung
  • Auf der anderen Seite konstatiert das Fachkräftebarometer Frühe Bildung (2019, S. 150ff), dass 30% der ausgebildeten Erzieher*innen innerhalb der ersten fünf Berufsjahre die Kindertageseinrichtungen wieder verlassen (bei Kindheitspädagogen ohne Fachschulausbildung liegt der Anteil sogar bei 44%) – Demnach ist nicht die Ausbildung unattraktiv, sondern die Arbeitsbedingungen!!!
  • Eine gute Fachkraft-Kind-Relation beeinflusst die Entwicklung der Kinder und auch die Gesundheit der Fachkräfte

Sollte es Fragen geben, oder noch Unklarheiten zu unserem Antrag bestehen, freue ich mich darauf, dass wir gemeinsam einen Weg finden, wir sind natürlich auch bereit Änderungen vorzunehmen, wenn von anderer Seite gute Argumente kommen, denn es geht um die Zukunft unserer Kinder und damit auch um die Zukunft unserer Gesellschaft!

Und deshalb freue ich mich, wenn der Antrag unterstützt wird.

Heinz Strassmann

Fraktionsvorsitzender

 

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