Am 23. Januar 2025 fand eine Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl von „Basche Erneuerbar“ statt, bei der Betreiber der Biogasanlage in Lenthe ihre Zukunftssorgen äußerten. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, besuchten Dr. Michael Steinke und Lisa-Marie Benda (beide Bündnis 90/Die Grünen OV Gehrden) die Anlage.
Empfangen wurden sie von Betreiber Jakob von Richthofen und Betriebsleiter Christian Ludden. Beim Rundgang wurden nicht nur die Funktionsweise der Anlage, sondern auch bestehende Herausforderungen erläutert. Rechtliche Vorgaben könnten den Weiterbetrieb erheblich erschweren oder unmöglich machen. „Der Gesetzesentwurf von 2025 bietet derzeit keine wirtschaftliche Lösung für uns und wäre mit einem massiven Um- und Neubau der Anlage verbunden. Hinzu kämen erhebliche neue Auflagen, die den Prozess der Energieerzeugung deutlich erschweren und verkomplizieren würden.“ so Jakob von Richthofen.
Die 2006 in Betrieb genommene Anlage speist mit 500 kW Leistung jährlich rund 4 Mio. kWh Strom ins Netz ein. Drei Blockheizkraftwerke (BHKW) sorgen für flexible Stromproduktion. Neben Strom entsteht Abwärme, die für die Erwärmung der Gärbehälter, zur Trocknung von Holz und Getreide sowie zur Versorgung von 22 Haushalten mit Fernwärme genutzt wird. 2026 endet jedoch die 20-jährige EEG-Vergütung.
Die Gesetzesänderung von Januar 2025 bietet bislang keine wirtschaftlich tragbare Lösung. Dabei könnten Biogasanlagen durch flexible Fahrweise zur Netzstabilität beitragen, besonders angesichts schwankender Einspeisungen aus Photovoltaik und Windkraft.
Die Betreiber fordern:
- Bestandsschutz für 10 Jahre, mit einer praxistauglichen Regelung, ohne hohe Millionenbeträge investieren zu müssen auch, um Biogas als Brückentechnologie zu erhalten.
- Weniger Bürokratie und leichtere Nutzung alternativer Substrate.
- Mehr Zeit für die Umsetzung von Flexibilisierungsmaßnahmen.
- Ein langfristiges Konzept für Biomasse als Energiequelle.
- Best-Practice-Beispiele für Biogasanlagen, idealerweise kombiniert mit Windenergie.
Warum erhalten bestehende Biogasanlagen in dieser Transformationsphase keinen Bestandsschutz für fünf bis zehn Jahre? Diese Zeit wäre essenziell, um den tatsächlichen Bedarf zu bewerten und Weiterentwicklungen zu ermöglichen. Die Biogasanlage in Lenthe zeigt das Potenzial als Brückentechnologie für nachhaltiger Energieerzeugung vor Ort und ihren Beitrag zu Netzstabilität.
„Die nächste Bundesregierung muss das volle Potential von bereits existierende und funktionierenden Biogasanlagen als Brückentechnologie mit starker regionaler Wertschöpfung wieder mehr in den Fokus rücken. Vorbildlich an der hiesigen Anlage ist insbesondere die Bereitstellung einer dezentralen Wärmeversorgung vor Ort mir derzeit 22 angeschlossenen Haushalten. Hier werden also große politische Ziele mit kommunalen Interessen verbunden.“ meint Dr. Michael Steinke. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Rahmenbedingungen den Weiterbetrieb unterstützen – und nicht verhindern.
Deine GRÜNE Gehrden